Jedes Mal, wenn ich die Bilder mit den Wellenreitern sehe, spüre ich eine Aufregung und den Wunsch, doch auch so elegant die Kraft der Wellen nutzen zu können, ohne davon mitgerissen zu werden.
Dabei denke ich nicht nur an die Meereswellen, sondern an das alltägliche Leben mit all seinen Wellen. Diese würde ich gerne mit mehr Bravour und Eleganz bewältigen und weniger darin untergehen wollen.
Die Wellen im Alltag sind vielschichtig, manches Mal sehen wir sie kommen, z. B. ein Abschied, der schwer fällt, ein unbekannter Neuanfang, eine geplante Operation. Ein anderes Mal bricht einfach eine Welle über uns herein: ein Streit, ein Unfall, eine Kündigung, eine schwere Krankheit oder der Tod eines nahestehenden Menschen.
Wie die ‚richtigen’ Wellenreiter werden auch wir nicht über Nacht Profis im Wellenreiten. Ohne regelmäßiges, hartes Training, Runterfallen, Untergehen, immer wieder neu aufs Brett zu klettern und sich auf die Welle einzulassen, geht es weder im Meer noch im Alltag.
Welches Training hilft uns, die alltäglichen Wellen ab und zu irgendwie zu meistern?
Durch die ‚Coronawellen‘ der letzten zwei Jahren habe ich wieder entdeckt, dass ich durch wiederkehrende Rituale meine Resilienz trainieren kann, um in den verschiedenen Herausforderungen einen Weg zu finden. Mir helfen z. B. regelmäßige Spaziergänge, Joggen, Tanzen oder Gartenarbeit . Tanzen, Joggen – alles was den Körper stärkt , ist Teil des Trainings.
Einüben, regelmäßig auf Gott, meinen Schöpfer, zu hören und wahrnehmen, was er in mein Leben hineinlegt, stärkt meine Psyche. Vor kurzem las ich, wenn wir singen, besetzen wir die Stelle in unserem Gehirn, in der Angst sich breit macht. Beweisen kann ich das nicht, aber es ist eine schöne Vorstellung, dass ich der Welle der Angst in mir die Kraft nehme, in dem ich regelmäßige singe. Jetzt freue ich mich jedes Mal, wenn ich wieder einen Ohrwurm aufgeschnappt habe oder sich eine Melodie in mir breit macht.
Schon seit Jahren begleitet mich das englische Lied „Be still and know, that I am God“, und seit kurzem singe ich immer wieder den Chorus: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht, Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht , auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“ Hat nicht Jesus auch gesagt: “In der Welt habt ihr Angst, aber habt Mut (Vertrauen), denn ich habe diese Welt überwunden.”? (Joh.,16,33)
Von großen und kleinen Wellen in der Beratungsstelle
Viktor Klassen hat unser Beratungsteam verlassen. Seine Erfahrung und seine Persönlichkeit hinterlassen eine Lücke im Team. Ihm wünschen wir in seiner neuen Aufgabe alles Gute und Gottes Segen. Im Vorstand hat Holger Gerhard nach mehreren Jahren als Schriftführer den Stab an Oliver Bunge weitergegeben. Auch Holger wünschen wir alles Gute. wir wissen, wir bleiben verbunden. Oliver Bunge heißen wir herzlich willkommen im Vorstand der CBK. Dies sind vergleichsweise kleine Wellen.
Die große Welle traf uns mit der Nachricht von Karl Wagner. Er war nicht mehr in der Lage, sich seinen Wellen entgegenzustellen und beendete sein Leben. Wir waren (und sind immer noch) tief betroffen und versuchen mit Birgit Germighausen gemeinsam einen Weg zu finden.
Große und kleine Wellen gehören zum Leben dazu. Ab und zu schenken sie uns ja auch inspirierende neue Erfahrungen und wir fühlen uns lebendig. Da, wo eine Welle uns überwältigen will, geht es darum, einen machbaren Weg in und durch diese Welle zu finden, mit oder ohne Hilfe von anderen. In diesem Sinne wünsche ich “Gutes Wellenreiten”!
Ruth Müller, 1. Vorsitzende